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Seminararbeit, 2005, 39 Seiten
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Seminararbeit
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Die politische und gesellschaftliche Struktur Liberias vor 1980
III Die Milit?rdiktatur von Samuel Kanyon Doe ()
IV Liberia unter Charles Taylor ()
V. V Der liberianische Bürgerkrieg von
V.I Die wichtigsten Konfliktparteien im ?berblick
V.I.I NPFL (National Patriotic Front of Liberia)
V.I.II INPFL (Independent National Patriotic Front of Liberia)
V.I.III AFL (Armed Forces of Liberia) unter der Befehlsgewalt von Doe
V.I.IV ULIMO (United Liberation Movement for Democracy in Liberia)
V.I.V ECOMOG (ECOWAS (= Economic Community of West African States) Ceasefire Monitoring Group)
V.I.VI IGNU (Interim Government of National Unity) Interimsregierung von Amos Sawyer
V.II Chronologie des Konflikts
V.III Der Bürgerkrieg (von ) und seine
Auswirkungen auf Liberia
V.IV Der Konflikt im regionalen und internationalen Kontext
VI. Der liberianische Bürgerkrieg von
VI.I Die wichtigsten Konfliktparteien im ?berblick
VI.I.I AFL unter Charles Taylor
VI.I.II LURD (Liberians United for Reconciliation and Democracy)
VI.I.III MODEL (Movement for Democracy in Liberia)
VI.II Chronologie des Konflikts
VI.III Der Bürgerkrieg (von 1999 bis 2003) und seine Auswirkungen auf Liberia
VI.IV Der Konflikt im regionalen und internationalen Kontext
VII Liberia nach der ?ra Charles Taylor
VIII Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Mit dem am 18. August 2003 im ghanaischen Accra verabschiedeten Friedensabkommen verbinden sich neuerlich Hoffnungen auf ein Ende, der seit mehr als zwanzig Jahren andauernden Konflikte in der ?ltesten Republik Afrikas. Liberia, bis 1980 zu den innenpolitisch stabilsten L?ndern des afrikanischen Kontinents z?hlend[1], blickt auf einen beispiellosen Destabilisierungsprozess zurück, der nicht nur die endogenen Konfliktpotenziale und strukturellen Schw?chen des liberianischen Staates offen legte und sich zu einem, die Stabilit?t ganz Westafrikas gef?hrdenden Konflikt ausweitete, sondern zudem auch beispielhaft die Bedeutung strategischer wie wirtschaftlicher Interessenlagen regionaler wie internationaler Akteure in einem solchen Konflikt, weitab von der OECD-Welt, zu Tage treten liess. Die Analyse der komplexen Struktur des Liberia-Konfliktes kann dabei nicht ohne eine Betrachtung der ethnischen Konfliktlinien und der neopatrimonialen Herrschaftsstrukturen Liberias erfolgen, muss aber zugleich die tiefe Z?sur des Ost-West-Konflikt-Endes und das starke internationale Engagement in diesem Konflikt berücksichtigen.
Als Ausgangspunkt der folgenden Konfliktanalyse, in deren Fokus der von Charles Taylor 1989 initiierte Bürgerkrieg und die daran anschliessenden Entwicklungen in Liberia stehen werden, soll hier der Milit?rputsch von 1980 gew?hlt werden, im Zuge dessen es, dem der autochthonen afrikanischen Mehrheit angeh?renden, Samuel Kanyon Doe mit Hilfe der USA gelang, sich als neuer Pr?sident Liberias zu etablieren und die, bis zu diesem Zeitpunkt 150 Jahre andauernde, Kolonialherrschaft der ,,Americo-Liberianer“ über die einheimische Bev?lkerung zu ,,beenden“. Dazu ist es unerl?sslich zumindest skizzenhaft die gesellschaftlichen Strukturen Liberias vor 1980 darzustellen und auf den Klientelismus sowie den internen Kolonialismus der ,,Americo-Liberianer“ als Ursachen des Milit?rumsturzes einzugehen.
An die Analyse der politischen wie gesellschaftlichen Strukturen Liberias vor 1980 und der durch den Milit?rputsch von 1980 eingeleiteten neun Jahre w?hrenden Milit?rdiktatur Does, knüpft schliesslich eine eingehende Betrachtung der Zeitperiode
an, die mit dem ?berfall von Charles Taylors National Patriotic Front of Liberia (NPFL) auf Liberia begann und das Land in einen vernichtenden Bürgerkrieg mit immer wieder wechselnden Konfliktparteien stürzte. Im Zuge der Analyse dieser Zeitperiode gilt es vor allem auch, die verschiedenen Interessenlagen der beteiligten Akteure herauszuarbeiten und der Frage nach den tieferen Ursachen des Konfliktes und seiner Dauer nachzugehen.
Abschliessend sollen die aufgezeigten Entwicklungen und ihre Folgen nochmals reflektiert und ihre m?glichen Implikationen für die weitere Entwicklung Liberias beleuchtet werden.
II. Die politische und gesellschaftliche Struktur Liberias vor 1980
Die Gründung der Kolonie Liberia im Jahre 1822 durch repatriierte Afroamerikaner l?sst sich vor allem durch die strategischen Interessen der USA zu dieser Zeit erkl?ren. So sch?pfte die politische wie wirtschaftliche Unterstützung bei diesem Unternehmen ihre Motivation aus dem Versuch, die als gef?hrlich erachteten ehemaligen Sklaven zu repatriieren und zugleich einen Brückenkopf amerikanischer Wirtschaftsinteressen für die immer wichtiger gewordenen afrikanischen Rohstoffe zu schaffen.[2] Von den amerikanischen Unternehmen selbst ursprünglich als billige Arbeitskr?fte für die Plantagen Liberias gedacht, gelang es den ,,Americo-Liberianern“ wichtige Zwischenpositionen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA (sp?ter auch anderen L?ndern) und Liberia einzunehmen. Im Zuge des Aufbaus des liberianischen Staates sicherten sie sich die wichtigsten politischen Schlüsselpositionen und bauten ein Klientelsystem auf, welches Liberia zu einem Zwei-Klassen-Staat machte. W?hrend die Minderheit der ,,Americo-Liberianer“, die nur 3% der Gesamtbev?lkerung stellte, Liberia bis 1980 unbestreitbar beherrschte, wurden die afrikanischen Ureinwohner Liberias mit der Erschliessung des Hinterlandes und dem Aufbau riesiger Kautschukplantagen und Eisenerzminen durch amerikanische Grossunternehmen zu grosser Zahl zur Arbeit zwangsrekrutiert und dabei politisch wie wirtschaftlich vollst?ndig marginalisiert.
Die in der Folgezeit in Liberia etablierten Herrschaftsstrukturen zeichnen sich vor allem durch ihre neopatrimonialen Züge aus, die in vielen afrikanischen L?ndern der nachkolonialen Phase zu konstatieren sind.[3] Dabei verschwimmen private und ?ffentliche Sph?re in Regierung und Verwaltung miteinander. Die Person des Herrschers setzt sich mit seinem Amt gleich und etabliert sich überspitzt formuliert als ,,absolut“ herrschenden ,,Fürsten“, der sich zumeist auf seine Familie und ein eng geflochtenes Klientelsystem zur Herrschaftssicherung stützt, w?hrend ein Grossteil der Bev?lkerung von der politischen wie wirtschaftlichen Macht ausgeschlossen bleibt.[4] Das die Korruption begünstigende Patronagesystem[5], sowie die Etablierung eines De-facto-Einparteiensystems, welches als Spiegelbild der politisch unumschr?nkten Vormachtsstellung der ,,Americo-Liberianer“ verstanden werden muss, k?nnen genauso wie das in Liberia zu dieser Zeit auf Landbesitz beruhende Wahlrecht und die zentrale Stellung des Pr?sidenten als wesentliche Kennzeichen des politischen Systems Liberias vor dem Milit?rputsch von 1980 ausgemacht werden. Dazu kommt die Etablierung eines kapitalistischen Systems, welches auf der Ausbeutung der einheimischen Ethnien basierte und durch die ,,Nebenprodukte“ einer auf ausl?ndischen Investitionen ausgerichteten Wirtschaftspolitik die Herrschaftsgrundlage der ,,Americo-Liberianer“ bildete.[6] Diese aus Besteuerungen und Gewinnbeteiligungen bestehenden Ertr?ge erlaubten es der Elite der ,,Americo-Liberianer“ ann?hernd losgel?st von der liberianischen Gesellschaft zu leben und machte eine wie auch immer geartete politische Inklusion der einheimischen Bev?lkerung überflüssig.
In den 1970er Jahren spitzte sich die Situation der afrikanischen Mehrheitsbev?lkerung unter dem damaligen Pr?sidenten William Tolbert jedoch sichtlich zu, da diese, in erster Linie von der Subsistenzwirtschaft abh?ngig, die steigenden Bev?lkerungszahlen nicht mehr ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen konnte.[7] Dazu kam die weltweite Rezession zu dieser Zeit, deren negative Auswirkungen insbesondere die Rohstoffexportierenden L?nder wie Liberia zu spüren bekamen. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter Liberias Kautschuk und Eisenerz sanken betr?chtlich und auch der Zugang zu Krediten gestaltete sich immer schwieriger. Folge dieses wirtschaftlichen Niedergangs waren zahlreiche Entlassungen und steigende Unzufriedenheitsbekundungen innerhalb der afrikanischen Bev?lkerung, die immer wieder zu Protesten und Streiks führten. Liberias Pr?sident Tolbert reagierte mit Massenverhaftungen und sich zunehmend versch?rfenden Repressionsmassnahmen, wodurch sich der schwelende Konflikt weiter versch?rfte.
Weiteres Konfliktpotenzial barg zudem das Auseinanderbrechen der die Herrschaft der ,,Americo-Liberianer“ stabilisierenden Klientelstrukturen. Auch diese Entwicklung kann auf die wirtschaftliche Schw?che des liberianischen Staates zurückgeführt werden, da den Bediensteten und Unterstützern des Regimes die materielle Basis zunehmend entzogen wurde und sich damit der Kreis der vom regierenden Regime Profitierenden sichtlich verkleinerte.
III. Die Milit?rdiktatur von Samuel Kanyon Doe ()
Das Ende des Tolbert-Regimes und damit einhergehend das Ende der 150 Jahre w?hrenden Kolonialherrschaft der ,,Americo-Liberianer“ wurde schliesslich durch einen Milit?rputsch im April des Jahres 1980 eingeleitet, der das Ziel hatte die Kolonialherrschaft der ,,Americo-Liberianer“ zu beenden. Dieser ging von einer Gruppe von Unteroffizieren und Soldaten aus, die der afrikanischen Mehrheitsbev?lkerung angeh?rten und unter denen sich Samuel K. Doe im Verlaufe des Putsches als Anführer herauskristallisierte. Doe war der Ethnie der Krahn zugeh?rig und damit der erste Pr?sident Liberias welcher der autochthonen afrikanischen Bev?lkerung entstammte. Nach seiner Machtübernahme schaltete Doe nicht nur seine wichtigsten Verbündeten und die bisherige politische Elite um Tolbert aus, sondern vertrieb auch die ,,Americo-Liberianer“ weitestgehend aus allen wichtigen Positionen, wenngleich diese als dringend gebrauchte Technokraten teils bald wieder in den Herrschaftsapparat Does reintegriert wurden.
Die umgehende und nicht zu untersch?tzende politische Unterstützung Does durch die USA bereits kurz nach dem Putsch l?sst vor allem auf die als hinderlich erachtete Wirtschaftspolitik Tolberts schliessen, der die amerikanischen Grosskonzerne für den wirtschaftlichen Abstieg Liberias in den siebziger Jahren verantwortlich machte und dessen Wirtschaftspolitik die Interessen der Grosskonzerne nicht mehr vorbehaltlos unterstützte.[8] Im Laufe der Jahre verzahnten sich die politischen wie wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Doe und der USA weiter und wurden zu einer wesentlichen Grundlage von Does Milit?rdiktatur. Die Interessen der USA waren dabei nicht nur wirtschaftlicher Natur, da es angesichts der Blockkonfrontation auch in der ,,Dritten Welt“ um jeden Preis Einflusssph?ren zu sichern galt, um den ,,Vormarsch“ des ,,kommunistischen Blocks“ zu verhindern. Dabei reichten die amerikanischen Beihilfen von milit?rischen Unterstützungsleistungen bis zu humanit?rer Entwicklungshilfe, die in den achtziger Jahren mit rund 500 Millionen Dollar die Gr?ssten in ganz Afrika waren.[9]
Does Putsch bedeutete jedoch keine grundlegende Ver?nderung in den Herrschaftsstrukturen Liberias. Seine Herrschaft stütze sich ebenso wie die seiner ,,americo-liberianischen“ Vorg?nger auf ein Patronagesystem an dessen Spitze Doe als Pr?sident unumschr?nkt herrschte und eine politische Partizipation gr?sserer Bev?lkerungsschichten ausschloss. Dazu kamen Elemente der Milit?rdiktatur, eine enorme Gewaltbereitschaft und eine mit der Ablehnung in der Bev?lkerung steigende Ethnisierung der Politik, welche sich in wachsende soziale Ungleichheiten und politische Machtk?mpfe zwischen den verschiedenen Ethnien manifestierte und die verh?ngnisvolle Auswirkungen für die weitere liberianische Geschichte haben sollte.[10]
1985 reagierte Doe auf die zunehmende Ablehnung der Bev?lkerung gegen sein repressives Milit?rregime und nutzte von ihm gef?lschte Wahlen, um sich den Anschein einer demokratisch gew?hlten Regierung zu geben.[11] Doch ?nderte sich nichts an dem Vorgehen Does, der im Anschluss an einen missglückten Putschversuch im November des Jahres 1985, im Zuge dessen auch erstmals Charles Taylor als ehemaliger Verwaltungschef und Vertrauter des Anführers des Putschversuches auftaucht, die Ethnien der Mano und Dan verfolgte und zahlreiche Massaker an ihnen verübte. Dazu kam auch eine versch?rfte Isolierung der ,,Americo-Liberianer“, die sich nun genauso wie die Dan und die Mano einem repressivem Regime der Krahn gegenübersahen. Auch Taylor (,,Americo-Liberianer“) und der Anführer des Putschversuches Thomas Quiwonkpa (Dan) geh?rten diesen Ethnien an, die in der Folgezeit immer st?rker von der politischen und damit auch wirtschaftlichen Marginalisierung breiter Bev?lkerungsschichten infolge des ununterbrochenen wirtschaftlichen Niedergangs Liberias betroffen waren. Die ?konomischen Ressourcen Does reichten nicht mehr aus die fragilen Klientelnetzwerke seines Herrschaftsapparates zu stabilisieren und so verliess sich Doe nunmehr fast ausschliesslich auf seine eigene Ethnie zur Herrschaftssicherung.[12] Auf die wachsenden ethnischen Spannungen, die er selbst geschürt hatte, reagierte Doe mit immer brutaleren Methoden und so war das Massaker in Nimba Country von 1989 nur ein H?hepunkt in einer ganzen Reihe von Gr?ueltaten, welche die machtpolitisch orientierte und rücksichtslose Vorgehensweise Does manifestierten und den Hass auf sein Regime forcierten. Mit dem Angriff von Charles Taylors NPFL am 24. Dezember 1989 auf nordliberianisches Gebiet wurde schliesslich das Ende der Milit?rdiktatur Does und der Anfang eines für Liberia vernichtenden Bürgerkriegs eingel?utet, der zeitweise auch auf Guinea, Sierra Leone und die Elfenbeinküste übergriff und die Instabilit?t dieser Region Westafrikas offenbarte.
Die Bilanz der neunj?hrigen Milit?rdiktatur Samuel Kanyon Does ist zugleich erschreckend und bezeichnend für die weitere Entwicklung Liberias. Doe trieb mit dem Ziel sich selbst und seine Ethnie zu bereichern den ?konomischen Ausverkauf des Landes voran und beschleunigte durch verfehlte Strukturmassnahmen den wirtschaftlichen Bankrott Liberias, das Ende der achtzige Jahre mit 2 Milliarden Dollar hoffnungslos verschuldet war.[13] Der von Doe fokussierte und von der Weltbank und dem IWF im Rahmen von Strukturanpassungsprogrammen befürwortete Abbau staatlicher Strukturen sowie die Privatisierung der wichtigsten Staatsbetriebe schw?chte die fragile Stabilit?t des politischen Systems Liberias weiter und liess die Bedeutung des informellen Sektors bei der ?berlebenssicherung grosser Bev?lkerungsteile immer zentraler werden[14].
Does rücksichtslose Macht- und Bereicherungspolitik sowie die damit verbundenen Konsequenzen müssen als wesentliche Determinanten des auf seine Amtszeit folgenden Bürgerkrieges und der dadurch offenbarten Konflikte verstanden werden. Erst Doe machte die verschiedenen afrikanischen Ethnien und die unter ihnen herrschenden Spannungen zu einem Instrument seiner Herrschaftssicherung und damit im Laufe der Jahre zu einer innerliberianischen Konfliktlinie die friedlich kaum mehr l?sbar schien. Das von ihm fortgeführte Unverm?gen und Desinteresse an der Herstellung politischer Legitimation und nationaler Integration offenbart genauso wie das Fehlen jeglicher ziviler Konfliktl?sungsmechanismen die schon in der ,,americo-liberianischen“ Herrschaftszeit begründeten strukturellen Schw?chen des liberianischen Staates, die auch heute noch Grund zum Zweifeln geben, wenn nach Taylors Exilgang von einem Neuanfang gesprochen wird.
Im internationalen Kontext ist vor allem die Rolle der USA als massgeblicher finanzieller und politischer Unterstützer des Doe-Regimes hervorzuheben. Nur durch die umfangreiche Unterstützung der USA erlangte Doe innenpolitisch ausreichend Handlungsspielraum sein repressives Regime durchsetzen zu k?nnen. Offensichtlich waren die strategischen Interessen der USA im Ost-West-Konflikt entscheidend für das Vorgehen der USA in Liberia, welches sich Ende der achtziger Jahre unter zunehmenden Druck von exilierten Liberianern und vor allem in Folge der durch das Ost-West-Konflikt-Ende fundamental ver?nderten geostrategischen Lage wandelte.
Does machtpolitische Orientierung und sein rigoroses Vorgehen gegen die ehemalige politische Elite unter William Tolbert versch?rfte zudem die regionalen Differenzen mit den Nachbarl?ndern Sierra Leone, Elfenbeinküste und Burkina Faso. So waren Tolberts Familie und die politische Führungen der Elfenbeinküste und Burkina Fasos durch Verwandtschaftsverh?ltnisse miteinander verbunden, weshalb seine T?tung und die Ermordung seiner engsten Vertrauten durch Doe zu tiefen zwischenstaatlichen Unstimmigkeiten führte, die schliesslich auch eine Rolle bei seinem Sturz 1989 spielen sollten.
IV. Liberia unter Charles Taylor ()
Als Charles Taylor im Dezember des Jahres 1989 seinen Angriff auf Liberia von dem Gebiet der Elfenbeinküste aus begann, umfasste seine Rebellenbewegung kaum mehr als 200 Mann. Doch bereits wenige Monate sp?ter war das Land in einem Bürgerkrieg versunken, der bis Mitte der neunziger Jahre anhielt und zeitweise mehr als 20 Konfliktparteien z?hlte. Nach einer durch die Wahl Taylors zum liberianischen Pr?sidenten eingeleiteten Ruhephase von 1997 bis 1999 flammten die K?mpfe jedoch wieder auf und brachten Liberia erneut vier Jahre Bürgerkrieg, die erst mit dem Gang Taylors ins nigerianische Exil 2003 ein Ende fanden. Die hier als ,,Liberia unter Charles Taylor“ zusammengefasste Zeitperiode von 1989 bis 2003 l?sst sich also systematisch in zwei Bürgerkriegskonflikte differenzieren, die im Folgenden separat betrachtet werden. Zur Analyse der beiden Konflikte werden zun?chst jeweils die massgeblichen am Kampf beteiligten Akteure betrachtet. Anschliessend soll eine Chronologie des Konfliktverlaufs ein besseres Verst?ndnis der Geschehnisse erm?glichen ohne dabei jedoch angesichts der Komplexit?t der Geschehnisse Vollst?ndigkeit beanspruchen zu k?nnen. Die Kapitel ,,Der Bürgerkrieg und seine Auswirkungen auf Liberia“ und ,,Der Konflikt im regionalen und internationalen Kontext“ sollen schliesslich eine sich auf einem breiteren Fundament stützende Analyse und Beurteilung beider liberianischen Bürgerkriege erm?glichen und die tieferen Ursachen des Konflikts und die Beweggründe der Akteure herauskristallisieren.
V. Der liberianische Bürgerkrieg von
Der erste Bürgerkrieg Liberias w?hrte sechs Jahre und führte zur fast g?nzlichen Aufl?sung des liberianischen Staates. Nach einer Vielzahl von Waffenruhen und fast ein Dutzend Friedensabkommen vermochte erst das 1995 auf Druck der UNO unterzeichnete Friedensabkommen die Lage zu stabilisieren und den Konflikt mit einem erneuten Waffenstillstand im Jahre 1996 zu beenden. Das Ergebnis der in diesem Zuge durchgeführten Wahlen machte Taylor 1997 zum neuen liberianischen Staatspr?sidenten und beendete vorerst den innerliberianischen Krieg.
Bei der Suche nach den Ursachen für den Konfliktverlauf, seiner Eskalation und Wirkung auf ganz Westafrika müssen verschiedene relevante Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Zun?chst ist hier der wirtschaftliche Niedergang Liberias zu nennen, welcher in Verbindung mit Liberias neopatrimonialen Herrschaftsstrukturen zu einer fast vollst?ndigen Marginalisierung weiter Bev?lkerungsschichten anhand von ethnischen Zugeh?rigkeiten führte. Die mangelnde politische Legitimation der Regierung Does und die bewusst ausser Acht gelassene Integration aller Ethnien in die politische Entscheidungsfindung barg zahlreiches Konfliktpotenzial, welches den Konflikt als Triebfeder immer weiter versch?rfte und zu seiner Eskalation und Brutalit?t beitrug. Die strukturellen Schw?chen des liberianischen Staates, seien es die fehlenden zivilen Konfliktl?sungsmechanismen oder die mangelnde Integration aller liberianischen Ethnien, müssen daher als wesentliche Rahmenbedingungen für den Bürgerkrieg und seinen Verlauf verstanden werden.
Eine wesentliche Rolle beim Zustandekommen und der Eskalation des Konfliktes ist auch dem direkten wie indirekten internationalen Engagement zuzusprechen. Das Ringen um politische wie wirtschaftliche Einflusssph?ren und die stark personalisierte Aussenpolitik der westafrikanischen Staaten machte Liberia zum Austragungsort der verschiedensten Interessenkonflikte. Die Intensit?t des liberianischen Bürgerkrieges und seine Dauer sind daher ohne die Berücksichtigung der internationalen Allianzen und der wirtschaftlichen Verflechtungen der Bürgerkriegsparteien mit internationalen Konzernen und Regierungen nicht nachvollziehbar. Zumindest aufgezeigt werden soll in diesem Zusammenhang auch die Rolle der USA als traditionelle Schutzmacht Liberias, die das Regime Does bis Ende der achtziger Jahre stabilisierten, nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes jedoch g?nzlich andere geostrategische Schwerpunkte setzten. Aufgrund der ver?nderten strategischen Lage und der Verpflichtungen im Irak und Osteuropa waren die USA nicht bereit sich im liberianischen Bürgerkrieg zu engagieren und erm?glichten somit die Ausdehnung des Konfliktes, den sie durch die Unterstützung Does in den achtziger Jahren zum Teil selbst begründet haben. Die Suche nach den Ursachen und erheblichen Einflussfaktoren des ersten liberianischen Bürgerkrieg gestaltet sich angesichts der Komplexit?t des Konflikts und der Vielzahl von wirkenden Kr?ften also ?usserst schwierig. Daher sollen die an die Konfliktchronologie anschliessenden Kapitel diese Fragen nochmals aufgreifen und eingehender analysieren.
V.I Die wichtigsten Konfliktparteien im ?berblick
Angesichts zahlreicher Abspaltungen von den ursprünglichen Konfliktparteien, konnten abgesehen von der ECOMOG zeitweise um die 20 Konfliktparteien (in erster Linie Abspaltungen von der NPFL und der ULIMO) im ersten liberianischen Bürgerkrieg ausgemacht werden.[15] Aufgrund dieses Umfangs sei die folgende Zusammenfassung der ?bersicht halber auf die nach der Literatur massgeblichen Konfliktparteien und ihr Kontext beschr?nkt.
V.I.I NPFL (National Patriotic Front of Liberia)
Die von Charles Taylor angeführte NPFL war der ausl?sende Faktor in dem Bürgerkrieg von 1989 bis 1995. Das Taylor sich an die Spitze der NPFL setzen konnte, verdankte er dabei vor allem seinen zahlreichen Verbindungen zu verschiedenen afrikanischen Herrschern von denen die NPFL umfangreiche Unterstützungsleistungen in ihrem Kampf gegen Doe erhielten . Vornehmlich aus den Ethnien der Gio, Dan und Mano sowie einigen Angeh?rigen der ,,Americo-Liberianer“ und S?ldnern anderer afrikanischer Staaten bestehend, griff die NPFL die Regierungstruppen Does Ende 1989 an und erlangte zwischen 1990 und 1992 die Kontrolle über weite Teile Liberias. Zu Beginn sich aus wenigen in Libyen ausgebildeten Truppen zusammensetzend und von der Elfenbeinküste und Burkina Faso unterstützt wurde die NPFL anf?nglich noch von der Bev?lkerung als Befreiungsarmee gefeiert und erhielt regen Zulauf aus den ethnischen Gruppen der Dan und Mano, verlor diese Unterstützung jedoch wieder genauso schnell als Taylors brutale Vorgehensweise und seine Kriegsverl?ngernde Politik offensichtlich wurden. Als sich die Entscheidung des Bürgerkriegs aufgrund der Intervention der ECOMOG verz?gerte trug Taylor den Konflikt auch in die angrenzenden L?nder, wie zum Beispiel nach Sierra Leone, wo er die gegen die Regierung agierende Rebellentruppe RUF unterstützte oder nach Guinea, um die dorthin geflüchteten Doe-Anh?nger zu verfolgen. Die finanzielle Basis für die Kriegsunternehmungen der NPFL lieferte die von Taylor aufgebaute und von internationalen Firmen in Europa und der USA gef?rderte Kriegs?konomie Taylors, die sich über Blutdiamanten aus Sierra Leone bis hin zu Tropenholz und Lizenzvergaben für den Kautschukexport an internationale Konzerne erstreckte. Für Taylor wurde der Bürgerkrieg selbst zu einer wichtigen Voraussetzung seiner Herrschaftssicherung, die es ihm erlaubte die ?konomische Ausbeutung des von ihm kontrollierten Gebietes voranzutreiben, um sich auf diese Weise die Treue seiner Gefolgsleute zu sichern.
[1] van den Boom, 1996, S. 100
[2] http://www.nowar-kreis-olpe.de/liberia.htm
[3] http://www.fes.de/internatl/dialog11/klaus.html
[4] http://www.fes.de/internatl/dialog11/klaus.html
[5] van den Boom, 1996, S. 102
[6] van den Boom, 1996, S. 101-102
[7] http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte//pdf/s000001.pdf S. 3/6
[8] http://www.nowar-kreis-olpe.de/liberia.htm
[9] http://www.nowar-kreis-olpe.de/liberia.htm
[10] z.B. Schlichte, 1996a, S. 225; http://www.fes.de/internatl/dialog11/klaus.html
[11] http://www.nowar-kreis-olpe.de/liberia.htm
[12] http://www.fes.de/internatl/dialog11/klaus.html
[13] Worldbank, 1991, Grafiken S. 120 f.
[14] Kappel, Korte, 1993 , S. 282-285
[15] van den Boom, 1996, S. 103
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Konfliktanalyse. Diskussionspapier zum Liberia-Konflikt mit dem Fokus auf die ?ra Charles Taylor
Veranstaltung
Internationale Sicherheitsstrategien
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ISBN (eBook)
978-3-638-55455-8
ISBN (Buch)
978-3-638-66842-2
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